Karin Gille-Linne
Verdeckte Strategien
Herta Gotthelf, Elisabeth Selbert und die Frauenarbeit der SPD 1945-1949
Die SPD-Frauensekretärin Herta Gotthelf bestimmte nach dem Zweiten Weltkrieg den Aufbau und die Ausrichtung der sozialdemokratischen Frauenarbeit. Sie inszenierte die von Elisabeth Selbert angeführte Kampagne zur gesetzlichen Gleichberechtigung.
Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.)
Archiv für Sozialgeschichte, Band 51 (2011)
Säkularisierung und Neuformierung des Religiösen
Gesellschaft und Religion seit der Mitte des 20. Jahrhunderts
Traditionelle Formen von Religion, Religiosität und kirchlichen Bindungen haben in Europa nach 1945 an Bedeutung verloren. Dieses vielfach als Säkularisierung beschriebene Phänomen bildet den Ausgangspunkt für den aktuellen Band des Archivs für Sozialgeschichte. Vergleiche mit zeitgleichen, aber teils gegenläufigen Entwicklungen in den USA, Lateinamerika, Afrika und Asien sowie mit deren Rückwirkungen auf Europa geben Aufschluss über die allgemein-kulturelle Bedingtheit von Religiosität und schärfen den Blick für ihre jeweilige gesellschaftliche Relevanz. Dabei wird deutlich, dass Religion und kirchliche Bindungen trotz tief greifender Säkularisierungsprozesse wirkungsmächtige Faktoren blieben. Angebracht ist daher keine Geschichte des Niedergangs, sondern der Anpassung und Transformation. Die Neuformierung des Religiösen zeigte sich unter anderem im Evangelikalismus, der Befreiungstheologie und im politischen Islam.
Bernd Rother (Hg.)
Willy Brandt
Neue Fragen, neue Erkenntnisse
Willy Brandt bewegt nach wie vor die historische Forschung. Wie wird seine Politik heute bewertet? Deutsche und internationale Wissenschaftler ziehen eine Zwischenbilanz.
Friedhelm Boll (Hg.)
Die SPD im Deutschen Bundestag
Der Bildband zur Geschichte der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion 1949-2009
Fotografiert von Jupp, Frank und Marc Darchinger u.a.
Mit rund 600, großenteils nie zuvor veröffentlichten Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos von Jupp, Frank und Marc Darchinger u. a. dokumentiert dieser prächtige Bildband 60 Jahre Arbeit der SPD-Bundestagsfraktion – einer der »politischen Werkstätten« der Bundesrepublik. Man erhält auch Einblick in das, was normalerweise hinter verschlossenen Türen stattfindet. Ein Stück deutscher Demokratiegeschichte in großartigen Bildern.
Christoph Kleßmann
Arbeiter im »Arbeiterstaat« DDR
Deutsche Traditionen, sowjetisches Modell, westdeutsches Magnetfeld (1945 bis 1971)
Band 14 der »Geschichte der Arbeiter und der Arbeiterbewegung in Deutschland seit dem Ende des 18. Jahrhunderts« widmet sich den Arbeitern der DDR in der Ära Ulbricht – ein Staat, in dem sie die »führende Klasse« sein sollten. Damit vollendete die DDR im Anspruchsdenken der SED die Tradition der sozialistischen Arbeiterbewegung. Doch wie gingen die Arbeiter mit ihrer Rolle angesichts faktischer Machtlosigkeit um? Wie wichtig war ihre ideologische Stilisierung durch die Staatspartei in sozialer und politischer Hinsicht?
Niklas Frank
Bruder Norman!
»Mein Vater war ein Naziverbrecher, aber ich liebe ihn.«
Ein mörderischer Dialog unter Brüdern als deutsche Sezierstunde: erschütternd, schonungslos, abgründig. Normans verzweifelte Liebe zum Vater Hans Frank, Hitlers Generalgouverneur in Polen, der in Nürnberg hingerichtet worden ist, lässt seinen Bruder Niklas nicht los. Sie ringen um die Wahrheit von Gefühlen, die Macht der Verdrängung und die Frage: Wie überlebe ich es, das Kind des »Schlächters von Polen« zu sein?
Bernd Faulenbach
Das sozialdemokratische Jahrzehnt
Von der Reformeuphorie zur neuen Unübersichtlichkeit
Die SPD 1969-1982
Nie hat die SPD im Bund länger regiert, nie die deutsche Gesellschaft intensiver geprägt als in den Jahren von 1969 bis 1982, die als das »sozialdemokratische Jahrzehnt« der alten Bundesrepublik gelten. Der Bochumer Historiker Bernd Faulenbach stellt seine Bilanz der Sozialdemokratie jener Jahre in den Kontext der damaligen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Auseinandersetzungen.
Michael Schneider
Unterm Hakenkreuz
Arbeiter und Arbeiterbewegung 1933 bis 1939
Die nationalsozialistische Machtübernahme am 30. Januar 1933 markiert den wohl tiefsten Bruch in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung: Binnen weniger Wochen wurden die Gewerkschaften aller Richtungen aufgelöst, die Arbeiterparteien verboten und die Kulturbewegung zusammen mit den Genossenschaften »gleichgeschaltet«. Für zwölf Jahre wurde die Arbeiterbewegung in den Untergrund oder ins Exil getrieben.
Kurt Klotzbach
Der Weg zur Staatspartei
Programmatik, praktische Politik und Organisation der deutschen Sozialdemokratie 1945-1965
Kurt Klotzbachs zeitgeschichtliche Studie von 1982 ist der erste Versuch einer Gesamtdarstellung der deutschen Sozialdemokratie vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur fünften Bundestagswahl 1965, zugleich ein großes Werk zur allgemeinen deutschen Nachkriegsgeschichte. Sie ist längst zu einem Standardwerk geworden, dessen konzeptionelle Geschlossenheit und synthetische Kraft vielfach herausgestellt werden.
Anja Kruke / Dietmar Süß / Meik Woyke (Hg.)
Der Deutsche Gewerkschaftsbund 1975–1982
Bearbeitet von Johannes Platz
Band 17 der »Quellen zur deutschen Gewerkschaftsgeschichte« dokumentiert den fortwährenden gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch des Deutschen Gewerkschaftsbundes in den letzten beiden Perioden der Amtszeit des DGB-Vorsitzenden Heinz Oskar Vetter.
Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.)
Archiv für Sozialgeschichte, Band 54 (2014)
Dimensionen sozialer Ungleichheit. Neue Perspektiven auf West- und Mitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert
Herausgegeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung Redaktion: Beatrix Bouvier, Anja Kruke, Friedrich Lenger, Ute Planert, Dietmar Süß, Meik Woyke (Schriftleitung) und Benjamin Ziemann
Die Geschichte sozialer Ungleichheit gehörte einmal zu den Antriebskräften einer »kritischen« Sozialgeschichte mit umfassendem theoretischem Anspruch, geriet jedoch mit der Sinnkrise der Historischen Sozialwissenschaft aus dem Blick der Forschung. Während innerhalb der Soziologie weiterhin über »Klasse und Schicht«, über Lagen, Milieus und Lebensstile gestritten wurde, haben sich Historikerinnen und Historiker an diesen gegenwartsbezogenen Debatten immer seltener beteiligt.
Knud Andresen / Ursula Bitzegeio / Jürgen Mittag (Hg.)
Nach dem Strukturbruch?
Kontinuität und Wandel von Arbeitbeziehungen und Arbeitswelt(en) seit den 1970er-Jahren
Dieser Band behandelt die Veränderungen der Arbeitsbeziehungen und Arbeitswelt in den letzten vier Jahrzehnten. Er geht von der bekannten These aus, dass in den frühen 1970er-Jahren ein tiefer gesellschafts- und sozialpolitischer »Strukturbruch« stattgefunden hat.
Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.)
Archiv für Sozialgeschichte, Band 50 (2010)
Verwissenschaftlichung von Politik nach 1945
Im 20. Jahrhundert haben wissenschaftliche Erkenntnisse auf alle Dimensionen von Politik eingewirkt und sie im Wechselspiel mit den Medien verändert. Vor allem nach 1945 etablierten sich Wissenschaftsdisziplinen mit Experten, die ihre Kenntnisse in den gesellschaftlichen Alltag hineintrugen und diesen umformten. Die Sozialwissenschaften avancierten international zu einer Leitwissenschaft für staatliche Institutionen, Parteien und Interessenverbände. Gleichzeitig war eine Politisierung von Wissenschaft zu beobachten.
Friedhelm Boll / Wieslaw Wysocki / Klaus Ziemer (Hg.)
Versöhnung und Politik
Polnisch-deutsche Versöhnungsinitiativen der 1960er-Jahre und die Entspannungspolitik
Kirchliche Versöhnung und staatliche Verständigung zwischen Polen und Deutschen gehörten von 1965 bis 1989 eng zusammen. Neueste polnische und deutsche Forschungen zeichnen die Wirkungen der berühmten kirchlichen Versöhnungsdokumente von 1965 nach, die als eine Voraussetzung der sozial-liberalen Entspannungspolitik und des Beginns der Solidarnosc-Bewegung gelten dürfen.
Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.)
Archiv für Sozialgeschichte, Band 49 (2009)
Gesellschaftsgeschichte Europas als europäische Zeitgeschichte
Band 49 des Archivs für Sozialgeschichte befasst sich mit der europäischen Geschichte seit 1945. Die internationalen Beiträge beleuchten ganz unterschiedliche Aspekte des boomenden Forschungsfelds. Sie beschäftigen sich mit der politischen Geschichte der Europäischen Integration, greifen neuere Konzepte wie Europäisierung und transnationale Ansätze auf, um zu alternativen Sichtweisen auf die europäischen Gesellschaften nach Kriegsende zu gelangen. Dabei geraten gesellschaftliche Prozesse in den Blick, die in der Zeitgeschichtsforschung bislang zu wenig ereignishistorisch betrachtet wurden, so Migration und Rassismus, Konsumgeschichte oder Massentourismus. Auch zur Agrarpolitik, zu den Gewerkschaften oder der Friedensbewegung bietet der Band neue Perspektiven.