Peter Kirsten
Gefährten der Atombombe
Klaus Fuchs und Carl Friedrich von Weizsäcker Zwei Physiker im Sog des nuklearen Wettrüstens
Zwei Wissenschaftler, zwei politische Systeme, ein Auftrag: die Entwicklung der Bombe. Die Biografien von Klaus Fuchs und Carl Friedrich von Weizsäcker lassen das düstere Panorama einer gespaltenen Epoche aufscheinen, in der zwei Physiker zu tragenden Akteuren in einem Wettlauf um die mächtigste Waffe der Geschichte werden – und zu Schlüsselfiguren in rivalisierenden Lagern.
Walter Mühlhausen
Friedrich Ebert 1871–1925
Reichspräsident der Weimarer Republik
Friedrich Ebert (1871–1925) zählt als SPD-Vorsitzender von 1913 bis 1919, als Wegbereiter in die Demokratie 1918/19 und als erster Reichspräsident von 1919 bis zu seinem frühen Tod 1925 zu den herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Demokratiegeschichte im 20. Jahrhundert. Er prägte die Politik seiner Zeit, sah sich als Beauftragter des ganzen deutschen Volkes und nutzte seine Gestaltungsmöglichkeiten zur Stabilisierung der jungen Republik.
Manfred Schneider (Hg.)
Geschichten, die die Wende schrieb
Biografien, Erzählungen, Interviews
Noch heute, fast 35 Jahre nach der »Wende«, wird darüber gestritten, welche Konzepte die richtigen gewesen wären, um zu vermeiden, dass es »Verlierer« und »Sieger« gibt. Welche Überlegungen, Strategien, Programme und Projekte gab es damals, und was ist aus ihnen geworden? Welche biografischen Erfahrungen wurden in je unterschiedlicher Weise in Ost und West gemacht?
Hella Rottenberg / Sandra Rottenberg
Isay Rottenbergs Zigarrenfabrik
Wie ein niederländisch-jüdischer Unternehmer in Sachsen den Nazis die Stirn bot
Übersetzt aus dem Niederländischen von Christina Siever
Isay Rottenberg, ein Unternehmer aus Amsterdam, kauft 1932 im sächsischen Döbeln bei Dresden die Deutschen Zigarrenwerke. Mit maschinellen Produktionsmethoden saniert er den wirtschaftlich angeschlagenen Großbetrieb mitten im Dritten Reich. Die arische Konkurrenz schäumt. Doch solange der Jude Rottenberg vielen Hundert Menschen in schwierigen Zeiten Arbeit gibt, schaffen es selbst eingefleischte Nazis nicht, ihn zu vertreiben. Mit Mut und Beharrlichkeit kann er bis 1935 durchhalten.
Gottfried Niedhart
Pionier und Außenseiter Gustav Mayer
Deutsch-jüdischer Historiker des Sozialismus
Eine Biografie über Gustav Mayer (1871–1948) ist längst überfällig. Als Pionier einer wissenschaftlichen Geschichtsschreibung zur deutschen und europäischen Sozialdemokratie hat er ein umfangreiches Werk hinterlassen, das in einer zweibändigen Biografie über Friedrich Engels gipfelte. Dennoch blieb er ein Außenseiter, da er mit dieser Thematik in der deutschen Geschichtswissenschaft nur schwer Fuß fassen konnte. Erst zu Beginn der Weimarer Republik erhielt er eine Professur. Als Jude wurde er 1933 ein Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik und aus dem Staatsdienst entlassen.
Birgit Lahann
»Kennen Sie einen Juden?«
Lauter Künstler von A wie Alejchem bis Z wie Zadek
Als der jüdische Opernregisseur Barrie Kosky 2018 am Brandenburger Tor Leute fragte, ob sie einen Juden kennen, hörte er nur: Nein, ich nicht, no. Er war entsetzt und fragte sich: Wo bin ich denn hier gelandet? Birgit Lahann hat als Journalistin viele getroffen, hat ihnen zugehört, auch Kosky, und ihre Begegnungen aufgezeichnet, um Leserinnen und Leser an den turbulenten Lebensgeschichten teilhaben zu lassen und an all dem Witz, der Freude und Freundschaft, die sie dabei gefunden hat.
Christopher Kopper (Hg.)
Gerhard Beier
Hessen vorn
Die Biografie des Hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn
Georg August Zinn (1901–1976) war der bedeutendste sozialdemokratische Ministerpräsident der 1950er- und 1960er-Jahre. In dieser Zeit gab er der Entwicklung Hessens entscheidende Impulse. Sein Ziel war es, eine neue demokratische Wirtschaftsordnung jenseits von Kapitalismus und Planwirtschaft zu schaffen. Hessen entwickelte sich in seiner Amtszeit zu einem wirtschaftlich starken und innovativen Land und zum Vorreiter sozialdemokratischer Politik.
Harald Roth (Hg.)
Kein Land, nirgends?
Flucht aus Deutschland, Flucht nach Deutschland
1933-1945 und heute
Mit einem Vorwort von Aleida Assmann
Unser Kontinent erlebt gerade die größte Massenflucht seit dem Zweiten Weltkrieg. Flüchtende Menschen suchen Schutz, Verständnis und eine Gesellschaft, die sie aufnimmt. Sie sind keine gesichtslose Masse. Deshalb stehen im Zentrum dieses Bandes autobiografische Texte von 1933 bis heute – die Stimmen derer, die mit Gewalt aus ihrem Leben und ihrer Heimat vertrieben wurden, um anderswo neu zu beginnen.
Lorenzo Annese
Vita da Gastarbeiter
Von Apulien zu VW in Wolfsburg
Die Geschichte des ersten ausländischen Betriebsrats in Deutschland
Aus dem Italienischen übersetzt von Carola Köhler
Geboren 1937 in dem Dorf Alberobello, verlebte Lorenzo Annese eine entbehrungsreiche Jugend in einer bitterarmen Gegend Apuliens. 1958, mit 21 Jahren, wanderte er nach Deutschland aus – ein italienischer »Gastarbeiter« der ersten Stunde. Er fand eine »neue Welt« voller Möglichkeiten, aber manchmal auch Feindseligkeiten. Er war der erste italienische Mitarbeiter der Volkswagen AG und blieb ihr über drei Jahrzehnte eng verbunden. 1965, als »IG-Metaller«, wurde er zum ersten nicht deutschen Betriebsrat der Bundesrepublik gewählt und setzte sich unermüdlich für die Integration der großen italienischen Gemeinde in Wolfsburg ein. Heute lebt er, der »Emigrant«, vielfach geehrt mit seiner Frau Frieda in Deutschland, aber er werde immer »ein Nomade bleiben, nicht nur geografisch, sondern auch in Geist, Gewissen und Herz«.
Chiara Valentini
Der eigenartige Genosse Enrico Berlinguer
Kommunist und Demokrat im Nachkriegseuropa
Aus dem Italienischen übersetzt von Klaus Pumberger, Cristiana Dondi und Andrea Bertazzoni
Enrico Berlinguer ist eine Schlüsselfigur der politischen Geschichte Italiens. Von 1972 bis 1984 war er Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens, der größten in einem westlichen Land. Er gilt als Vater des »Eurokommunismus«. Wie kam es, dass Berlinguer diese neue Konzeption eines demokratischen Kommunismus entwickelte und damit neue Wege ging? Worin liegt Berlinguers Bedeutung heute?
Jannis Sakellariou
Migrationshintergrund
Erlebnisse eines Europäers
Humorvoll und spannend erzählt Jannis Sakellariou, gebürtiger Grieche, von den Hürden seiner deutschen Einbürgerung, seinen Schwierigkeiten, in den 1960er-Jahren in Deutschland beruflich Fuß zu fassen, und nicht zuletzt von seinem lebenslangen Engagement für Frieden und Demokratie.
Dolly Hüther
Ich bleibe!
Ein politisches Leben – gestern und heute
Mit einem Vorwort von Reinhard Klimmt
Lust auf Politik als wichtiger Faktor gehört in jedes Leben, davon ist Dolly Hüther überzeugt. Mut haben zur Ehrlichkeit, gradlinig sein bis zur Schmerzgrenze – das brauchte es, um fünf Jahrzehnte lang als Frau Politik für Frauen zu machen. Ihre erzählerischen und humorvollen Texte, Briefe und Erinnerungen sind kompromisslose Zeugnisse einer Frau, die sich auch heute noch nichts vorschreiben lassen will.
Birgit Lahann
Als endete an der Grenze die Welt
Nach der Wende – Geschichten einer untergegangenen Gesellschaft
Mit Fotografien von Ute Mahler, Karin Rocholl, Dieter Bauer u.a.
Gleich nach dem Mauerfall ging STERN-Autorin Birgit Lahann in die DDR – für sie als Westdeutsche ein »Land mit sieben Siegeln«. Begleitet von den Fotografinnen Ute Mahler und Karin Rocholl traf sie Heiner Müller, Ulrich Mühe, Friedrich Schorlemmer, Tamara Danz, Kurt Böwe, Gregor Gysi, Sascha Anderson, Eva-Maria Hagen, Wolf Biermann, Jürgen Fuchs oder Thomas Brussig und viele andere mehr. Und die Reise ging noch 30 Jahre weiter…
Baha Güngör / Lale Akgün
Hüzün ... das heißt Sehnsucht
Wie wir Deutsche wurden und Türken blieben
Identität und Heimat, was bedeuten sie? Keiner schrieb so authentisch über diese Fragen wie Baha Güngör (1950–2018). 60 Jahre lang war er ein Grenzgänger zwischen den Kulturen. Der deutsche Journalist (und damals noch erste türkische Zeitungsvolontär der Bundesrepublik) erzählt mit viel Humor eine Integrationsgeschichte aus dem Herzen der ersten türkischen Gastarbeiter-Generation. Doch erklärt er auch, warum am Ende so viele Integrationsbemühungen zum Scheitern verurteilt waren und sich das Gefühl von Zugehörigkeit bis zum Schluss nicht einstellen mochte. Er starb, skeptischer geworden gegenüber seiner deutschen Heimat, bevor dieses Manuskript abgeschlossen werden konnte.
Gustav Flohr
Noch ein Partisan!
Ein Remscheider Kommunist, Klempner, Spanienkämpfer und Bürgermeister
Ediert von Jörg Becker
Mit einem Beitrag von Werner Abel
Der Arbeitersohn, Kommunist und spätere Remscheider Oberbürgermeister Gustav Flohr (1895–1965) war zutiefst geprägt vom Kampf gegen den Faschismus und vom Systemkonflikt des 20. Jahrhunderts. Der Politologe Jörg Becker hat Flohrs unveröffentlichte Schriften ediert und kommentiert, darunter hochinteressante Briefe und Notizen über die inneren Verhältnisse des Deutschen Reichs, die NS-Verfolgung und den linken Widerstand gegen Hitler.