Barbara Dröscher
Wer sagt, dass Zwiespalt Schwäche sei?
Das Leben des jungen Wilhelm Dröscher. 1920–1948
320 Seiten
Broschur
22,00 Euro
ISBN 978-3-8012-0472-3
Erscheinungstermin: September 2015
Wilhelm Dröscher, der spätere rheinland-pfälzische Landesvorsitzende und Bundesschatzmeister der SPD, fälschte die Heiratsurkunde seiner Großeltern, um seine jüdische Mutter vor den Nazis zu retten und als »Halbjude« mit deutsch-nationaler Gesinnung Wehrmachtsoffizier werden zu können. Anhand von Tagebuchnotizen und Briefen lässt seine Tochter die inneren Kämpfe zwischen Krieg, rassischer Verfolgung und Vaterlandsliebe wiedererstehen.
Im Ringen um eine eigene Position kann der junge Dröscher die Augen vor den Verbrechen des Nazi-Regimes nicht verschließen. Auch das Frontgeschehen hat sich tief in seine Seele eingebrannt. Als der Krieg vorüber ist, will er, wie so viele Deutsche, nur nach vorne schauen. Die Fälschung bleibt sein Geheimnis. Dem Thema Holocaust entzieht er sich, und mit Nazis in seiner Umgebung geht er versöhnlich um. Er engagiert sich zunächst in der KPD, doch bald begreift er: Nach Drittem Reich und Zweitem Weltkrieg hat Deutschland nur eine Chance als soziale, friedliche und freie Gesellschaft.
Barbara Dröscher
geb. 1953, Dr. phil., hat, bevor sie sich dem Privatarchiv ihres Vaters widmete, als Literaturwissenschaftlerin und Lateinamerikaexpertin gelehrt und geschrieben. Sie lebte in Nicaragua und Kuba und wohnt heute in Berlin.