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Titel
Buch-Cover von »Capesius, der Auschwitzapotheker«

Dieter Schlesak

Capesius, der Auschwitzapotheker

Buch

1. Aufl.
352 Seiten
gebunden mit Schutzumschlag
29,90 Euro
ISBN 978-3-8012-0369-6

Dieser Titel ist nicht über den online-Shop verfügbar. Bestellungen richten Sie bitte per E-Mail an sandra.sterk@dietz-verlag.de

Viktor Capesius war Apotheker in Schäßburg und Vertreter der Firma Bayer, bevor er als SS-Offizier nach Auschwitz kam. Als eines Tages ein Transport mit Juden aus seiner siebenbürgischen Heimat eintraf, standen sich plötzlich Täter und Opfer, seit Jahren bekannt, an der Rampe des Lagers gegenüber. Capesius schickte sie kaltblütig ins Gas und bereicherte sich an ihrer Habe. Dieter Schlesak schrieb diese wahre Geschichte auf als komplexe Kollage aus Dokumentation, Rückblende und Erzählung: ein historisches Werk, das sich literarischer Mittel bedient, von enormer sprachlicher Kraft und Authentizität, ein erschütterndes zeitgeschichtliches Zeugnis.

Seit 30 Jahren ist Dieter Schlesak dem Auschwitzapotheker auf der Spur. Vom Täter und seinen Opfern sammelte er Dokumente, Interviews, Briefe und Aufzeichnungen. Damit kreiste er den SS-Offizier Capesius wie in einem Prozess ein und ließ die Menschen in ihren Worten schildern, was mit ihnen, ihren Angehörigen und Kindern geschah. Wohl einmalig in der Auschwitzliteratur ist die persönliche Begegnung zwischen Opfern und Tätern aus der gleichen Stadt, dem gutbürgerlichen Massenmörder und seinen früheren Bekannten, Nachbarn, Kunden. Der Erzähler im Buch ist der jüdische Häftling Adam. Er ist die einzige fiktionale Figur. Doch was er berichtet und wie er es berichtet, entstammt bis in die Sprache der Opfer, die »Lagerszpracha« hinein den historischen Quellen. 1965, im Auschwitzprozess, wurde Capesius zu 9 Jahren Haft verurteilt. Nach Verbüßung seiner Strafe lebte er bis zu seinem Tod unbehelligt und ohne jedes Gefühl von Reue in Göppingen.

Dieter Schlesak

geb. 1934 in Schäßburg (Siebenbürgen), gest. 2019 in Camaiore (Italien), verfasste zahlreiche Gedichte, Essays, Romane und Hörspiele, so den Roman Vaterlandstage (1986), in dem er 50 Jahre deutscher Geschichte zu einer siebenbürgischen Familiengeschichte bündelte. Träger des Andreas-Gryphius-Preises, des Schubart-Literaturpreises, des Nikolaus-Lenau-Preises und des Hauptpreises des Ostdeutschen Kulturrats. 2001 zeichnete ihn die Deutsche Schillerstiftung für sein Gesamtwerk aus. 2005 wurde er Ehrendoktor der Universität Bukarest.

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