Christian Hörnlein
Abgrenzungsdebatten und politische Bekehrungen
Die Sozialdemokratie zwischen Politik und Religion im Wilhelminischen Kaiserreich
Reihe Politik- und Gesellschaftsgeschichte, Band 106
512 Seiten
Broschur
32,00 Euro
ISBN 978-3-8012-4259-6
Erscheinungstermin: August 2018
In Autobiografien, die beschreiben, wie man zur Sozialdemokratie gefunden hat, werden vielfach Muster religiöser Bekehrungen bemüht. Das steht in einer Spannung zum religionskritischen Selbstverständnis der Partei. Mit den Debatten über den Weg zum Sozialismus wird die Sozialdemokratie in der politischen und religiösen Kultur des Wilhelminischen Kaiserreichs verortet.
Mit Hilfe von Konversionskonzepten werden die Entscheidung für und der Weg zur SPD von verschiedenen Menschen untersucht, von Theologen aus dem Friedrich-Naumann-Kreis wie Paul Göhre und Max Maurenbrecher ebenso wie von August Bebel, der adeligen Lily Braun oder der Arbeiterin Adelheid Popp. Dabei zeigt sich, wie umstritten das Selbstverständnis der SPD zwischen Selbstisolation und Öffnung war und wie stark die Grenzen zwischen Religionskritik und Religion verwischten. Vor diesem Hintergrund gerät das Bild starrer Milieus im Kaiserreich ins Wanken.
Christian Hörnlein
geb. 1974, Dr. phil., studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Bielefeld, wurde als Akademischer Mitarbeiter an der Europa-Universität Viadrina promoviert und ist derzeit für das Institut für angewandte Geschichte in Frankfurt (Oder) tätig.