Chinas Politik und Wirtschaft werden die Zukunft der globalisierten Welt stark beeinflussen. Im Podcast-Gespräch mit Gerhard Stahl, Ökonom und Autor des Buches »China – Zukunftsmodell oder Albtraum? Europa zwischen Partnerschaft und Konfrontation«, geht es um die Potenziale und Gefahren, die von der riesigen Volkswirtschaft ausgehen, um den Taiwan-Konflikt, um die großen gesellschaftlichen Unterschiede im Land und wie sich Chinas Handeln aus seiner Geschichte heraus erklären lässt. Die Kernfrage ist: Wie geht die westliche Welt damit um, dass die globalen Spielregeln nicht mehr nur in den USA und Europa gemacht werden?
Etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt in China. Der Schwerpunkt der Weltwirtschaft, so Stahl, liegt mittlerweile in Asien mit seinen 5 Milliarden EinwohnerInnen. Diese Tatsache hat der Westen aber noch nicht anerkannt. Nicht nur unser Wohlstand hängt vom Handel mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht ab. Globale Probleme, allen voran der Klimawandel, können nur mit Chinas Mitarbeit bewältigt werden. Viele sehen in der kommunistischen Volksrepublik vor allem eine Gefahr für die internationale Ordnung, für Frieden und Demokratie. Stahl warnt jedoch davor, China in eine Blockbildung zu treiben, wie es derzeit in den USA geschieht. Europa muss einen eigenen Weg finden, mit China umzugehen. „Dafür müssen wir dieses riesige Land mit seiner Geschichte und Politik besser verstehen“, so Gerhard Stahl.
Gerhard Stahl beschreibt in seinem Buch die Veränderungen der chinesischen Gesellschaft. Er skizziert das chinesische Geschichtsverständnis, den wirtschaftlichen und politischen Alltag sowie Vorstellungen chinesischer Gesprächspartner über das moderne China. Er schildert die innovative Dynamik von Metropolen wie Shenzhen, die als Sonderwirtschaftszonen und damit wirtschaftliche und politische Testfelder eingerichtet wurden. Gleichzeitig bestehen extreme regionale Unterschiede in diesem bevölkerungsreichsten Land, die ländliche Armut ist groß. „China ist Mittelalter und Hochtechnologieland zugleich“, so beschreibt Stahl die Widersprüche im Land, „es ist Sozialismus und Marktwirtschaft, es ist weltoffen und nationalistisch.“ Stahl analysiert die aktuellen geopolitischen Konflikte, zum Beispiel um Taiwan, ebenso wie die Menschenrechtsfrage und gibt Empfehlungen für Wirtschaft und Politik.
Der Gesprächspartner
Gerhard Stahl, geb. 1950, nach Stationen als Ökonom in der Grundsatzabteilung des Bundesfinanzministeriums und in verschiedenen europäischen Institutionen, u. a. als stellvertretender Kabinettschef für den EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung, ist er seit 2014 Hochschullehrer an der Peking University HSBC Business School in Shenzhen, außerdem Mitglied und Berater von EDUI, einer chinesischen Umwelt-NGO. Er lebt in Brüssel, Shenzhen und Berlin.
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