Die soeben veröffentlichte polizeiliche Kriminalstatistik sorgt für heftige und hoch emotionale Diskussionen in Deutschland, vor allem über das Thema „Ausländerkriminalität“. Gibt es wirklich ein Kriminalitätsproblem mit Nicht-Deutschen? Darüber diskutiert MONITOR-Leiter Georg Restle mit unserer Autorin Souad Lamroubal, Expertin für Migration und Integration, dem Kriminologen Prof. Tobias Singelnstein, und mit Gregor Golland, dem stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion NRW.
Souad Lamroubal fordert, die Ursachen für kriminelles Verhalten viel stärker zu analysieren. Wie setzt sich die Gruppe der Nicht-Deutschen zusammen, die in der Statistik erfasst wird? „Ich sehe die größten Probleme darin, wie wir unsere Debatten führen. Ich glaube, dass es ein Problem gibt, dass wir gemeinsam hinschauen sollten und dass wir gemeinsam arbeiten. Was ich jetzt sehe ist, dass wir zu sehr pauschalisieren und dass wir dadurch auch Menschen ausgrenzen, die vielleicht gar nicht in diese Statistik fallen.“
Souad Lamroubal hat viele Jahre in der Ausländerbehörde gearbeitet. Ihr Fazit: „Wir haben dieses Strukturen über viele Jahre vernachlässigt. Seitdem es Ausländerbehörden gibt, gibt es Personalprobleme. Das müssen wir ganz klar so benennen. Wir haben viele Sprachkurse, die erforderlich sind, die einfach nicht stattfinden. Bei Integrationskursen haben wir viel mehr Bedarf, als wir tatsächlich Angebote schaffen. Wir denken Migration einfach nicht mit. Das ist unser größtes Problem.“
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Souad Lamroubal, geb. 1982 in Dormagen, ist nach einem Studium „Public Management“ seit 2006 Kommunalbeamtin für die Stadtverwaltung. Sie ist zertifizierte Interkulturelle Trainerin und Managerin für interkulturelle Öffnungsprozesse und ist Dozentin am Studieninstitut für öffentliche Verwaltung für die Fächer Interkulturelle Kompetenz, Soziale Kompetenzen und Kommunikation. Ihr Buch „Yallah Deutschland, wir müssen reden! Aus dem Leben einer deutsch-marokkanischen Beamtin“ erschien im September 2022.
In der Podcast-Reihe des Dietz-Verlags »Yallah Deutschland, wir müssen reden!« diskutiert sie mit unterschiedlichen Gesprächspartner:innen über Integration, Migration und Rassismus. Zu Gast sind u.a. die Filmemacherin und Aktivistin Mo Asumang, der Asylrechtsanwalt Jens Dieckmann, die CDU-Politikerin Serap Güler und Andreas Zick, Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) und Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an der Universität Bielefeld.
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