In dieser Episode des Podcast „Yallah Deutschland, wir müssen reden!“ spricht Gastgeberin und Autorin Souad Lamroubal mit Andrea Wohlfahrt über die veränderte Rolle der Medien und des Journalismus in Demokratien. Andrea Wohlfahrt, Geschäftsführerin des Deutschen Journalisten-Landesverbands Rheinland-Pfalz, teilt ihre Erfahrungen mit den Herausforderungen, die der Journalismus durch den Einfluss sozialer Netzwerke und den zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft erfährt.
Andrea Wohlfart gibt einen Einblick, wie diese Verschiebung die Arbeit von Journalisten beeinflusst und welche Herausforderungen sich daraus ergeben, insbesondere angesichts von Hate Speech und Angriffen auf die Pressefreiheit. Ein zentrales Thema der Diskussion ist die Pressefreiheit, ein Grundpfeiler der Demokratie, der jedoch zunehmend unter Druck gerät. Wohlfahrt spricht über die Einschränkungen, die Journalisten heute erleben, wie etwa der selektive Zugang zu Informationen und Veranstaltungen der AfD. „Das ist eine Vorstufe der Zensur, wenn eine Partei entscheidet, welcher Journalist zugelassen wird.“
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Einfluss von Social Media. Wohlfahrt beschreibt, wie die Anonymität und die schnelle Verbreitung von Informationen in sozialen Netzwerken zu einer aggressiven Diskussionskultur führen und Journalisten vor neue Herausforderungen stellen. Die Folge: es gibt immer weniger Nachwuchsjournalist:innen, die bereit sind, sich der aggressiven Kritik bis hin zu Gewalt auszusetzen.
Das Gespräch berührt auch persönliche Erfahrungen von Souad Lamroubal, die als Migrationsexpertin oft mit Vorurteilen und Hass konfrontiert wird: „Ich habe manchmal das Gefühl, als würde unsere Verfassung im Netz nicht zählen.“ Gerade deshalb sei es so wichtig, nicht zur schweigenden Mehrheit zu gehören, sondern den Journalisten Zuspruch und Unterstützung zu zeigen, die trotz Widerständen weiterhin kritische und ausgewogene Berichterstattung liefern. Denn die Verantwortung dafür, wie wir gesellschaftliche Diskussionen führen, haben wir alle.
Die beiden diskutieren auch über die Kritik am Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Warum fühlen sich Migrant:innen vom ÖRR oft nicht vertreten? War und ist die Berichterstattung über den Israel-Gaza-Krieg einseitig? Sollen Medien die Nationalität von Straftätern nennen? Andrea Wohlfart beschreibt den Anspruch der Medien, ihre Rolle als neutrale Beobachter und Vermittler von Informationen zu bewahren. Die Grundlage für ihre Arbeit bildet der Pressekodex des Deutschen Presserats.
Abschließend ermutigt Andrea Wohlfart junge Menschen, sich nicht von den gegenwärtigen Herausforderungen abschrecken zu lassen. „Ich finde nach wie vor ganz persönlich, dass es der schönste Beruf der Welt ist.“ Journalismus unterliegt – auch in Zeiten von Künstlicher Intelligenz – einem starken Wandel. Doch er ist und bleibt grundlegend für Demokratien. Diese Episode bietet wertvolle Einblicke in die Dynamiken und Herausforderungen des modernen Journalismus und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Pressefreiheit zu schützen und zu schätzen.
Souad Lamroubal ist Kommunalbeamtin, Dozentin für Interkulturelle Kompetenz und Autorin des Buches “Yallah Deutschland, wir müssen reden! Aus dem Leben einer deutsch-marokkanischen Beamtin”. Im gleichnamigen Podcast spricht sie mit ihren Gästen über Integration, Migration und Rassismus in Deutschland und zeigt, wie es besser gehen könnte. Auf allen Podcast-Kanälen oder auf unserer Website abrufbar.
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Links und Quellen:
Das Buch „Yallah Deutschland, wir müssen reden! Aus dem Leben einer deutsch-marokkanischen Beamtin“ von Souad Lamroubal
Langzeitstudie Medienvertrauen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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