Gender und die AfD – Wie rechte Politik Körper, Geschlecht und Familie kontrollieren will

In „Die Sex-Besessenheit der AfD. Rechte im Genderwahn“ fragt die Historikerin Daniela Rüther, warum die Partei so auf Sexualität und Geschlecht fixiert ist. Sie macht deutlich: der »Genderwahn« der AfD ist das Gegenstück zum »Remigrationsprojekt« der neuen Rechten. 

Warum Rechte ständig über Sex reden

Die AfD hat ein Ziel: Sie will ein traditionelles Weltbild durchsetzen. Dabei nutzt sie „Gender“ als Kampfbegriff. Daniela Rüther macht deutlich: Es geht nicht nur um Aufregung über gendergerechte Sprache oder sexuelle Aufklärung in Schulen. Die Partei verfolgt dabei ein umfassendes Programm. Im Zentrum steht die Idee, dass „deutsche Familien“ wieder mehr Kinder bekommen sollen. Das erinnert an völkische Konzepte aus der NS-Zeit.

Gender“ als strategischer Kampbegriff

Der Begriff „Gender equality“ steht eigentlich für die Gleichstellung sozialer Geschlechter. Die AfD macht daraus ein Schreckgespenst. „Gender“ dient ihr als sinnentleerter Kampfbegriff gegen alles, was nicht zum rechtskonservativen Denken passt und mit dem sie systematisch Ängste und Ablehnung schürt.

Klare Sprache, scharfer Blick

Daniela Rüther hat genau hingeschaut: in Landtagsdebatten, bei Parteitagen, in Reden. Sie zeigt, wie die AfD arbeitet: mit ständigen Wiederholungen und mit klaren Feindbildern. Vorbilder für diese Kampftaktiken findet Daniela Rüther bei der NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschland) in den 90er Jahren und bei der NSDAP.

„Durch die penetrante Wiederholung der immer gleichen Angriffe auf die Geschlechterforschung verfestigen sich die falschen Behauptungen. Das Ziel ist nicht die der Logik folgende Auseinandersetzung mit Inhalten, sondern die Besetzung diskursiver Felder, die Verschiebung des Diskurses nach rechts.“

Gestützt auf gründliche Recherchen, die neues und bislang unbekanntes Material zutage gefördert haben, macht Rüther deutlich, dass die AfD eine völkisch-nationalistische Familien- und Bevölkerungspolitik verfolgt, die auf NS-Konzepte zurückgeht.

Zur Autorin

Daniela Rüther ist promovierte Historikerin, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Sie hat als wissenschaftliche Beraterin im NRW-Landtag gearbeitet. Ihre Themen: Geschlechtergeschichte, Nationalsozialismus und Rechtsextremismus.

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