Ist Italien ein Vorreiter der Rechten in Europa? Diese Frage behandelt Michael Braun in seinem neuen Buch »Von Berlusconi zu Meloni. Italiens Weg in den Postfaschismus«. Im Jahr 2022 wählte Italien Giorgia Meloni an die Macht. Der große Erfolg der neuen extrem rechten Regierungschefin, die nie ein böses Wort über Mussolini verlor und einen neuen »italienischen Stolz« propagiert, kam keineswegs aus dem Nichts. Der windige Medientycoon und Politiker Silvio Berlusconi bereitete Italien über 30 Jahre einen konsequenten Weg in den Postfaschismus. Die Popularität harter rechter Politiker:innen wuchs und ist bis heute ungebrochen. Wie lässt sich das erklären und wie wirkt sich das auf die Zukunft Europas aus?
Giorgia Meloni behauptet von sich selbst, dass sie den Aufstieg als »Underdog« geschafft habe. Braun hält fest: Das war sie nie. Allerdings ließ sich ein Großteil der italienischen Wähler:innen früher als in anderen westeuropäischen Ländern davon überzeugen, dass das »Etablishment« der wahre Gegner sei. In der zweitgrößten Industrienation der EU stagnieren seit Jahren Wirtschaft und Produktivität. Die Realeinkommen sinken und junge Menschen verlieren die Perspektive. Bekommt Italien sie mit dem Motto »Gott, Vaterland, Familie!« zurück?
»Ein Sachbuch im besten Sinne, analytisch, reich an Informationen, gut lesbar, angenehm unaufgeregt und fair.« – Stefan Ulrich in der Süddeutschen Zeitung vom 10.10.24
Michael Braun wurde 1957 geboren. Der promovierte Politikwissenschaftler lebt seit 1996 in Rom. Er ist Italien-Korrespondent der taz und Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Büros Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bisherige Buchveröffentlichungen: »Italiens politische Zukunft« (1994) und »Mutti. Angela Merkel spiegata agli italiani« (2015).
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