Die Historikerin Brigitte Seebacher vollzieht in ihrem neu erschienenen und glänzend geschriebenen Buch „Hundert Jahre Hoffnung und ein langer Abschied. Zur Geschichte der Sozialdemokratie“ die politische Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie nach und zeigt mit kritischer Sympathie den Werdegang der SPD auf – pünktlich zum 160-jährigen Jubiläum der SPD am 23. Mai 2023.
Die Hoffnung auf eine bessere Welt hat die Arbeiterklasse und ihre politische Partei oft über das Elend der Gegenwart hinweggetragen. Zusammenhalt, Gewissheit, Treue, Opferbereitschaft gründeten in dieser Hoffnung, auch Sozialismus genannt. Diese Geschichte, traurig und schön zugleich, erzählt die Historikerin Brigitte Seebacher von ihren Anfängen an, bevor der Weg zur Reform- und Regierungspartei nachgezeichnet wird. Die Spaltung – Diktatur oder Demokratie – vollzog sich über die Frage der Gewalt. Die Idee behielt Strahlkraft und zog die Bewegung in den Bann, solange die Arbeiterklasse Bestand hatte, ihren säkularen Sinn kannte und um Besserung im Hier und Heute zu ringen wusste. Hundert Jahre nach Gründung von politischen und gewerkschaftlichen Zusammenschlüssen nicht nur in Deutschland ist das Industriezeitalter an sein Ende gekommen. Und mit ihm jene Bewegung, deren langes Werden und Wirken in diesem Buch nacherzählt wird.
Ein neues Licht wirft die Autorin auf das Herzstück der sozialliberalen Koalition: die Ost- und Deutschlandpolitik. War sie von Beginn an mit Ideen unterlegt, die sich nicht vertrugen? Was wollte Willy Brandt, und welche Vorgaben machte Wehner? Hatte Helmut Schmidt eigene Vorstellungen? Am Ende steht die Frage nach der Zukunft einer Bewegung, die nicht nur in Deutschland, sondern europaweit großen Herausforderungen gegenübersteht.
Am 23. Mai 2023 feiert die SPD ihr 160-jähriges Bestehen.
Brigitte Seebacher, geb. 1946, Dr. phil., Journalistin und Historikerin, 1971–1977 Redakteurin und Chefredakteurin der Berliner Stimme. 1978/79 Pressestelle der SPD in Bonn, freie Mitarbeiterin von FAZ und BR. 1995–2000 Leiterin der Abteilung Kultur und Gesellschaft der Deutschen Bank. 2002–2014 Honorarprofessur am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Bonn. Buchpublikationen: Erich Ollenhauer (1985), August Bebel (1988), Die Linke und die Einheit (1991), Willy Brandt (2004).
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