Themenspecial: arte strahlt heute Abend (Do, 01.06.2023) um 21.10 Uhr eine Dokumentation zum Stasi Agenten »Adolf Kanter – Der Spion, der zu viel wusste« aus. Der dreiviertelstündige Tatsachenbericht enthüllt – u. a. unter Mitwirkung des Dietz-Autors Dirk Koch („Der Schützling“) – die wohl größte Spionageaffäre der Bundesrepublik.
Der Stasi Agent Adolf Kanter
Adolf Josef Kanter, rechte Hand von Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch in Bonn, schmierte fast die gesamte Bonner Politikelite mit illegalen Spendengeldern und förderte die politische Karriere Helmut Kohls. Indes lieferte er der DDR (Markus Wolf bei der HVA) vierzig Jahre lang sensible Informationen und wurde so zum erfolgreichsten DDR-Spion in Westdeutschland. Nachdem er 1984 enttarnt wurde, dauerte es bis zu seiner Verhaftung noch 10 Jahre. Die Strafe fiel überraschend mild aus: nur zwei Jahre Gefängnis auf Bewährung. Er war der »Schützling« der bundesdeutschen politischen Spitzen, allen voran des frischgewählten Helmut Kohls, der ihn vor dem Zugriff der Justiz bewahrte und den Korruptionsskandal aus Gründen des Machterhalts vertuschte.
Aufarbeitung der Thematik in der arte Doku
Der Grimme-Preisträger Claus Räfle legt in der Dokumentation mithilfe von Zeitzeugen und Insidern einen deutsch-deutschen Spionagekrimi vor, an dem auch der ehemalige Journalist Dirk Koch mitwirkt – Enthüller des Flick-Parteispendenskandals und Autor des Buches „Der Schützling“, das 2021 beim Dietz Verlag erschien. Die Doku legt die Verstrickungen der DDR in den Korruptionsskandal und ihren Zugang zum Bonner Kanzleramt der 80er-Jahre offen.
Zum Autor Dirk Koch
geb. 1943, Journalist und Hauptstadtredakteur sowie Buchautor, 34 Jahre lang Korrespondent des SPIEGEL in der Bundeshauptstadt Bonn und in Brüssel. Koch lebt in Irland und in Rhöndorf/Rhein.