David Ranan
Kirche, Schuld und Synodaler Weg
Was Galileo, die Judenverfolgung und den Missbrauchsskandal verbindet
Die allgemeine Wut über die Vertuschung des sexuellen Missbrauchs hat den lang existierenden Reformforderungen innerhalb der Kirche Auftrieb gegeben. Jetzt scheint alles auf dem Tisch des Synodalen Wegs zu liegen: Anerkennung der Homo-Ehe, priesterlicher Zölibat, Frauen in der Hierarchie – doch ist das Ganze mehr als ein aussichtsloses Unterfangen?
Oliver Mayer-Rüth
Der Allmächtige?
Die Türkei von Erdogans Gnaden
2023 sind Wahlen in der Türkei und ihr 100. Geburtstag. Wird Recep Tayyip Erdogan straucheln oder festigt er seine Präsidentschaft in diesem Schicksalsjahr? »Der Allmächtige?« durchleuchtet sein skrupelloses Vorgehen seit dem Putschversuch 2016. Gut recherchiert, im Lichte zahlreicher persönlicher Erlebnisse und politischer Ereignisse schildert ARD-Korrespondent Oliver Mayer-Rüth den Weg der heutigen Erdogan-Türkei und macht klar, welche riesigen Kollateralschäden der autoritäre Staatschef in Kauf nimmt, um seinen Palast in Ankara nie wieder verlassen zu müssen.
Hans von Storch
Der Mensch-Klima-Komplex
Was wissen wir? Was können wir tun?
Zwischen Dekarbonisierung, Innovation und Anpassung
Entscheidend für die Zukunft ist, wie viel wir über den menschengemachten Klimawandel wissen und was wir ernsthaft tun: Die Reduzierung von Treibhausgasen und die Anpassung der menschlichen Existenzgrundlagen an die Folgen der tatsächlichen Klimaveränderungen sind wichtig. Aber beides verlangt große Entwicklungsbereitschaft, so der Klimaforscher Hans von Storch.
Valentina Kerst / Fedor Ruhose
Schleichender Blackout
Wie wir das digitale Desaster verhindern
Ein digitaler Blackout in Deutschland kann Folge eines Angriffs sein – aber auch Folge einer maroden Infrastruktur. Deutschland rangiert bei der Digitalisierung weit unter dem EU-Durchschnitt, und eine umfassende Digitalisierungsstrategie ist nicht in Sicht. Kerst und Ruhose sehen die Gefahr, dass der Staat den digitalen Anschluss verpasst und als Garant guter Verwaltung und sicherer Netze ausfällt. Das Autoren-Duo stellt ein konkretes Programm für eine gestaltende Digitalisierungspolitik vor, die Deutschland sicher aufstellt und Teilhabe für alle garantiert.
Birgit Lahann
»Kennen Sie einen Juden?«
Lauter Künstler von A wie Alejchem bis Z wie Zadek
Als der jüdische Opernregisseur Barrie Kosky 2018 am Brandenburger Tor Leute fragte, ob sie einen Juden kennen, hörte er nur: Nein, ich nicht, no. Er war entsetzt und fragte sich: Wo bin ich denn hier gelandet? Birgit Lahann hat als Journalistin viele getroffen, hat ihnen zugehört, auch Kosky, und ihre Begegnungen aufgezeichnet, um Leserinnen und Leser an den turbulenten Lebensgeschichten teilhaben zu lassen und an all dem Witz, der Freude und Freundschaft, die sie dabei gefunden hat.
Marco Pagano
Kleine Helden
Eine Liebeserklärung an Ehrenamt und Kommunalpolitik
Dem politischen Ehrenamt wird heute nur noch wenig Respekt entgegengebracht. Immer mehr Akteure streichen frustriert die Segel: Pöbeleien, Drohungen, Angriffe und mangelnde Wertschätzung sind oft der Lohn für anspruchsvolle, aber unbezahlte Aufgaben in Kommune und Kreis. Wer setzt sich dem noch freiwillig aus? Marco Pagano, früherer Bezirksbürgermeister in Köln-Kalk, schreibt offen und schonungslos über diese Herausforderungen und erzählt, warum er es trotzdem noch einmal wagen würde.
Brigitte Seebacher
Hundert Jahre Hoffnung und ein langer Abschied
Zur Geschichte der Sozialdemokratie
Die Hoffnung auf eine bessere Welt hat die Arbeiterklasse und ihre politische Partei oft über das Elend der Gegenwart hinweggetragen. Diese Geschichte, traurig und schön zugleich, erzählt die Historikerin Brigitte Seebacher von ihren Anfängen an, bevor der Weg zur Reform- und Regierungspartei nachgezeichnet wird.
Reiner Hoffmann / Peter Seideneck (Hg.)
Der lange Weg zur Demokratie
Von Berlin über Budapest nach Prag und Danzig
Die Historiker György Dalos, Ilko-Sascha Kowalczuk und Jean-Yves Potel haben untersucht, welche Auswirkungen die vier großen revolutionären Momente der Arbeiterbewegung in Mittel- und Osteuropa auf die Entwicklung der Demokratie in ganz Europa hatten: 1953 DDR, 1956 Ungarn, 1968 ČSSR und 1980 Polen. Sie sind bis heute Wegweiser für den schwierigen Prozess der Demokratisierung, der von erheblichen Rückschlägen geprägt ist – auch in Ländern, die mittlerweile der EU angehören.
Lorenzo Annese
Vita da Gastarbeiter
Von Apulien zu VW in Wolfsburg
Die Geschichte des ersten ausländischen Betriebsrats in Deutschland
Aus dem Italienischen übersetzt von Carola Köhler
Geboren 1937 in dem Dorf Alberobello, verlebte Lorenzo Annese eine entbehrungsreiche Jugend in einer bitterarmen Gegend Apuliens. 1958, mit 21 Jahren, wanderte er nach Deutschland aus – ein italienischer »Gastarbeiter« der ersten Stunde. Er fand eine »neue Welt« voller Möglichkeiten, aber manchmal auch Feindseligkeiten. Er war der erste italienische Mitarbeiter der Volkswagen AG und blieb ihr über drei Jahrzehnte eng verbunden. 1965, als »IG-Metaller«, wurde er zum ersten nicht deutschen Betriebsrat der Bundesrepublik gewählt und setzte sich unermüdlich für die Integration der großen italienischen Gemeinde in Wolfsburg ein. Heute lebt er, der »Emigrant«, vielfach geehrt mit seiner Frau Frieda in Deutschland, aber er werde immer »ein Nomade bleiben, nicht nur geografisch, sondern auch in Geist, Gewissen und Herz«.
Rainer Fattmann / Johanna Wolf / Wiebke Wiede (Hg.)
Gender Pay Gap
Vom Wert und Unwert von Arbeit in Geschichte und Gegenwart
Der Gender Pay Gap ist ein vielschichtiges historisches Phänomen. Es ist verknüpft mit ungleichen Bewertungen von Arbeit auf den Arbeitsmärkten, mit Geschlechterbildern, die sich im Zeitverlauf nur langsam wandeln, und einer ungleichen Verteilung von Haus-, Sorge- und Erwerbsarbeit. Die Autorinnen zeichnen die Bedingungen der ungleichen Bezahlung aus unterschiedlichen Perspektiven exemplarisch nach.
Frank Decker / Ursula Bitzegeio / Philipp Adorf (Hg.)
Weltinnenpolitik zwischen Krise und Krieg
Zur Zukunft des Multilateralismus
Im vorliegenden Band werden die von Willy Brandt ausgehenden Impulse einer internationalen »Weltinnenpolitik« mit Blick auf heutige Herausforderungen kritisch beleuchtet. Müssen wir uns bei den aktuellen globalen Krisen vom Konzept eines »Wandel durch Annäherung« oder »Wandel durch Handel« abwenden? Die Autor_innen zeigen auf, dass es trotz neuer politischer Kräfteverhältnisse in der Welt und einer Zunahme von aggressivem Nationalismus geopolitische Szenarien gibt, bei denen die Abkehr vom bewährten Multilateralismus fatale Folgen hätte.
David Kreuer / Friederike Stolleis / Jörg Gertel
Die enteignete Generation
Jugend im Nahen Osten und in Nordafrika
Die umfangreiche Jugendstudie, die die Friedrich-Ebert-Stiftung 2021/22 im Nahen Osten und in Nordafrika durchgeführt hat, ist weltweit richtungsweisend. Sie knüpft inhaltlich an die fünf Jahre zuvor durchgeführte Studie an und erlaubt aktuelle Einblicke in Selbstverständnis, Lebenschancen und Zukunftsperspektiven von 12.000 jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren aus Ägypten, Algerien, Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Libyen, Marokko, Palästina, Sudan, Syrien und Tunesien.
Nikolaos Gavalakis (Hg.)
Ideen Meinungen Kontroversen
IPG – Internationale Politik und Gesellschaft
Die wichtigsten Debatten 2022
Kann die Ukraine ihre Souveränität behaupten, und welche internationalen Auswirkungen hat Putins Angriffskrieg? Wie reagiert Europa auf die Zeitenwende? Sind Klimaschutz und Energiesicherheit auch in Krisenzeiten vereinbar? Brauchen wir mehr europäische Souveränität? Wie schlimm trifft die steigende Inflation die europäischen Volkswirtschaften sowie die Länder des Globalen Südens? Was bedeutet Chinas Aufstieg für die internationale Ordnung? Kann in den USA Joe Biden seine Politik fortführen, und in welche Richtung entwickeln sich die Republikaner? Schließen sich eine menschenrechtsbasierte Außenpolitik und realpolitische Leitlinien gegenseitig aus?
Chrysa Vachtsevanou / Vangelis Karamanolakis / Stefan Zeppenfeld (Hg.)
Human Rights, Trade and Diplomacy
in the Greek-German Relations, 1967–1974
In 1967, a coup in Greece brought the military to power. Numerous relations between the Federal Republic of Germany and Greece existed during the government of the junta (1967–1974). The scientific contributions in this volume illuminate the historical relations between Germany and Greece with a view to diplomacy, civil society and the media.
Matthias Machnig / Ernst Hillebrand / Nils Heisterhagen (Hg.)
Cleaner, better, more resilient
A debate on the necessary economic transformations in Germany and Europe
Europe is facing the biggest transformation since the beginning of the industrial revolution. The goal is to achieve climate neutrality of the economy in about two decades. Europe’s progressive forces must define and shape this transformation. The war in Ukraine has abruptly changed the path of transformation, even if the basic roadmap remains the same. The texts published in this book are part of the debate that progressive social and political forces in Germany are currently conducting on this historic challenge.